Mittwoch, 21. Mai 2014


9. U. A : Sprachen- Business- Friseur - 19 Jahre alt! 
einer der jüngsten der Lampedusa in Hamburg Gruppe. 

Ich habe mein Land verlassen, als ich 12 Jahre alt war.
Nachdem ich die höhere Schule beendet hatte in Nigeria bin ich nach Libyen gegangen.
Ich habe dann arabisch gelernt in der Schule und Haare schneiden.

Ich bin dort wegen meiner Ausbildung hingegangen. Aber als ich da war, merkte ich, dass es schwierig war. Es gab nichts zu essen. Deswegen ging ich vormittags zur Schule und nachmittags ging ich zum Friseur und habe gelernt Haare zu schneiden. Ich habe 4 Monate gelernt. Und dann konnte ich allein Haare schneiden.
Ich hatte kein Geld um einen eigenen Laden aufzumachen. Aber eine nigerianische Frau hat mich eingeladen und die Papiere besorgt. So habe ich als Friseur gearbeitet, in Tripolis Stadtteil Madina, in Libyen.
Ich habe Haare geschnitten bis der Krieg anfing.

Ich habe 2 Jahre und ein paar Monate als Friseur gearbeitet, bevor sie den Krieg angefangen haben. Dann bin ich nach Italien gegangen.

In Libyen hatte ich mein eigenes Geld. Ich habe eine jüngere Schwester, sie geht auch zur Schule und ich habe ihr Geld geschickt für ihre Schule, weil wir sind nur 2 Kinder. Meine Eltern sind jetzt alt , meine Mutter ist 49 und mein Vatter 63, deswegen arbeiten sie nicht mehr.
In Afrika bleiben wir Schüler/Studierenden bei unseren Eltern und wenn sie alt sind, helfen wir ihnen. Wenn du arbeitest, gibst du deinen Eltern Geld, kaufst du für sie ein.
Aber jetzt kann ich meinen Eltern nicht helfen, weil ich arbeitslos bin und nichts tun kann. Meine Schwester pflegte mich anzurufen, dass sie Dinge für die Schule braucht...

In Nigeria habe ich Business studiert, in Italien habe ich auch gelernt; ich habe ein Diplom in Sprachen und Informatik angefangen, aber ich konnte es nicht beenden.
Weil ich 18 geworden bin. Als ich in Italien ankam war ich 17. Aber als ich 18 wurde, haben sie mich hinausgeworfen. Sie gaben mir 500 Euro und schickten mich los, so konnte ich nicht weiter lernen. Es war sehr hart.

Ich kann mit Computern arbeiten, ich kann englisch, arabisch und italienisch schreiben. Nicht perfekt.

Ich würde mich gern weiterbilden, und ich muss ein Handwerk lernen. Denn das wäre meine Zukunft. Ich will noch einen Beruf lernen. Gern würde ich weiter etwas mit Sprachen und Business machen.


Montag, 19. Mai 2014

Neuer Beruf dazu gekommen: KÖCHIN !

suchen solidarisches RESTAURANT- Köchen, für Foto Termin!!!!!!
bitte melden unter 0163 4308030.
danke!
Lampedusa in Hamburg Professions.

Donnerstag, 8. Mai 2014


8. D. Taxi Fahrer - Getränke Fabrik

In meinem Land, Togo, war ich Taxi Fahrer. Ich habe Taxis gefahren und auch Reise-Autos.
Ich fuhr mein Taxi, machte meine Arbeit, meine Aktivitäten und gab Geld aus den Einnahmen meiner Mama und meinem Papa.

Als die (politischen) Probleme in Togo für mich anfingen, musste ich weg; ich kam nach Libyen.

In Libyen habe ich in einer Fabrik gearbeitet. Wir produzierten Säfte aus Früchten und haben sie in Flaschen umgefüllt.
Es ist eine große Fabrik in Tripolis. Es war ein großes Unternehmen und Tripolis ist auch groß. Die Autos kamen und haben die Flaschen dann abgeholt zum Verteilen.

In Libyen haben wir Geld verdient und dann kam der Krieg. Wir mussten weg wegen des Krieges.

In Italien konnten wir keine Arbeit finden. Wir konnten aber auch nicht zurück in unsere Länder. Weil wir aus unseren Ländern wegen der Probleme geflohen waren. Deswegen waren wir nach Libyen gekommen.

Wir wussten nicht, was jetzt sein wird in Italien. Am Anfang, als wir angekommen sind in Italien, waren wir im Camp. Als sie uns endlich Papiere gegeben haben, haben wir Arbeit gesucht.
Aber es gab keine Arbeit. Deswegen sind wir hierher gekommen.

Hier fehlt mir mein Taxischein. Ich sehe die Menschen fahren und denke, ich kann auch fahren, das ist meine Arbeit! Ich kann es.


Ich kenne alles um Taxi zu fahren, es fehlt mir nur die Sprache.

Dienstag, 6. Mai 2014


7. A. – Schweißer, Unfallfahrzeuge – Fliesenleger 
für Wege und Straßen

In meinem Land habe ich als Schweißer gearbeitet.
Für Autos. Wenn das Auto einen Unfall hatte, zerlegen wir es in Teile und dann schweißen wir es wieder zusammen, malen es an, dass es wie neu aussieht.
Wenn das Auto sich schon in Teilen befindet und man mir sagt, bau es zusammen, kann ich das ohne Pläne oder Anweisungen.

Das ist meine Arbeit in Afrika: ohne Anweisungen arbeiten mit dem Kopf. Das ist Afrika! Du must richtig mit deinem Kopf arbeiten.

In Libyen machte ich auch Fliesen legen aus Keramik, Fliesen für die Wege.
Das hatten wir gelernt, bevor der Krieg angefangen hat. Es war in der Stadt Mousrata.

Wir haben Wege in den Gärten der privaten Häuser gefliest bis hin zu Straßen. Wir haben bei Privatleuten gearbeitet. Wenn du nach Libyen gehen würdest, könnte ich dir das zeigen. Es gibt auch Fotos, aber die sind da geblieben. Oh ja, ich mache diese Arbeit aus dem Herzen heraus.

Mein Problem ist, dass ich keine Arbeitserlaubnis habe, um hier zu arbeiten.
Ich habe Arbeit gesucht, aber sie wollten Papiere sehen. Ich sagte, ich habe Papiere zum Arbeiten in Italien!
Sie sagten, damit kannst du hier nicht arbeiten.




Donnerstag, 24. April 2014

1. F. Autokarosserie-Reparaturen und Automechanik – Elektrischer Schweißer: Zu Gast bei AUTOWERKSTATT ALTONA

fotos: marily stroux

Mein Beruf zu Hause in Nigeria war es, Autokarosserie-Reparaturen zu machen.

Als ich nach Libyen ging hatte ich das Glück, dass mein Beruf ‚hotkick’ war in Libyen.

Ich habe einfach weiter gearbeitet. In einer Werkstatt. Ich hatte einen Chef. Ich war der Manager von der Werkstatt und der Direktor war der Chef von dem Ganzen.
So habe ich die Verantwortung für eine Werkstatt gehabt in Bengasi, eine Werkstatt für Autokarosserie-Reparaturen und Automechanik.

So verbinde ich die Kenntnisse von beiden Berufen.

In meiner Werkstatt waren 8 Autos unter meiner Verantwortung, private Autos und solche von Firmen.

Das war meine Arbeit in Libyen.
Unglücklicherweise, als die Krise anfing und zum Krieg wurde hatte ich keine Alternative.
Sie haben uns gezwungen Libyen zu verlassen nach Italien.
Es gab keinen offenen Weg zurück nach Afrika.
So wurden wir vom Krieg gezwungen das Mittelmeer zu durchqueren Richtung Italien.

Ich habe lauthals auf mich aufmerksam gemacht um arbeiten zu können in Italien. Aber es gab für mich keine Chance. Ich habe 2 Jahre im Lager verbracht. Dann habe ich gesagt: ok, habe Italien verlassen, bin nach Deutschland gekommen. Noch immer das selbe Problem.

Also jetzt bin ich seit 3 Jahren ohne Arbeit.


In Italien haben sie uns gesagt, dass sie uns allen Dokumente geben wollen, so dass wir die gleichen Rechte haben auch in allen anderen europäischen Ländern.
Sie haben kein besonderes Land erwähnt. Sie sagten nur: wir geben euch die Papiere um in andere europäische Länder zu gehen, in welches europäische Land ihr wollt. Das war ihr Kommentar. Und er war nicht direkt, er war indirekt.

Sie können das nicht direkt sagen, weil es Zusammenstöße (zwischen den europäischen Staaten) provoziert hätte. Deswegen haben wir uns auch entschieden zu gehen, weil es ist allen bekannt, dass Italien nicht länger die Verantwortung für uns tragen konnte.

Das Camp war geschlossen, wenn du nicht gehen wolltest haben sie dich gezwungen. Vielleicht drei Polizisten, vier oder fünf: und du hattest keine Wahl. Du mußtest gehen.

Also das ist der Grund, warum ich mich von den Straßen Italiens hierher bewegt habe. Ich dachte: In Deutschland da wird alles besser.
Aber die Situation wurde schlimmer.

Ich habe keinen Kontakt zu meiner Familie. Ich hatte Probleme in meinem Land bevor ich weg musste. Es ist echt nicht einfach alles.

Es war die Krise, die mich gezwungen hat mein Land zu verlassen, und in Libyen nochmals dasselbe, so bin ich jetzt
wie ein toter Baum.
Danke an die Autowerkstatt Altona Basti,Holle,Pelle,Jörn, für den herzlichen Fototermin!
Selbstverständlich würde ich sehr gern ein Training bekommen.
Die Technologien sind unterschiedlich und jedes Jahr gibt es neue Technologien. Wenn du nicht ständig die neue Technologie kennst dann musst du sie lernen und mehr Erfahrung sammeln, um die neuen Technologien zu beherrschen.

Für mich, mit meinen Arbeitserfahrungen aus Afrika, wäre ich mit ein ein-zwei Monaten Training ok. Weil ich schon 10-15 Jahre Arbeitserfahrung habe. Deswegen brauche ich nicht viel Training.

Wichtig ist die Sprache zu können, um die Werkzeuge nennen zu können und die mechanischen Aspekte zu besprechen. Das würde ich brauchen, eine Sprachausbildung. Aber nicht nochmals alles lernen.

Ich kann die Sprache lernen, dann sagst du mir bring mir dies bring mir das, dass ich weiß, welches Werkzeug wie heißt.

Eigentlich ist die Arbeitsmethode überfall die gleiche. Nur haben die Werkzeuge in den Sprachen andere Namen.

Ich habe ein Diplom von dem was ich kann. Eigentlich sollte so ein Diplom Gültigkeit in der ganzen Welt haben.

Als ich nach Europa kam, fand ich es so schwierig, weil die Leute denken, weil ich aus Afrika komme kann ich hier nicht mithalten.
Die meisten hier kennen sich aber mit Motoren gar nicht aus, wir arbeiten praktisch.


Bei den meisten von uns ist das Wissen im Kopf drin.
Wenn du einem Europäer ein Auto bringst und sagst ihm was zu tun ist, dann guckt er im Computer nach oder er sucht nach einer Maschine.

Wir haben viele Unterschiede:
Unser Wissen ist mehr praktisches Wissen, das europäische ist mehr Theorie.
Wir fangen mit Praktischem vor der Theorie an, sie fangen mit Theorie an. Das ist ein großer Unterschied.

Warum wir als Schweißer in Libyen privilegiert waren?

Es gibt zwei Berufe, die in Libyen geschätzt und gesucht werden:
Elektriker und Elektrischer Schweißer, das war meine Arbeit.

Die Regierung hat den Leuten gesagt, sie dürfen sich nicht mit dreckigen Autos oder Autos mit Schäden und Kratzern bewegen.
Deswegen war mein Beruf sehr gesucht in Libyen.
Sogar mit kleinen Kratzern kamen sie in die Werkstatt, wollten das sofort gemacht haben, dass wir das Auto sprayen.. Deswegen habe ich meinen Job da so gern gehabt und mochte das Land.

Meine Arbeit ist eine mit drei Abteilungen:
Die eine ist Autolackierer
Die andere ist Mechaniker
Die dritte Autokarosserie-Reparaturen.
Und es geht alles zusammen. Es ist, als ob ich drei Ausbildungen hätte, nicht eine.

Deswegen, wo auch immer ich mich befinde, werde ich mit ein bisschen Anfangs-Training loslegen können.

Und meine persönliche Ausbildung zur Autokarosserie-Reparatur betreffend: der Unterschied zu Europa ist, dass wenn hier ein Auto einen Schaden hat, wird es oft ersetzt.
Wir benutzen unsere Körperkraft um es zurechtzubiegen.
Das ist der Unterschied.

Wenn ich die Chance hätte, wäre ich sehr glücklich, alle meine drei Berufe auf einmal zu machen.

Freitag, 11. April 2014

6. M. - Schweißer Werft - Pipes


In Kamerun habe ich auf der Werft gearbeitet. Ich bin spezialisiert als Schweißer. 
Ich habe bei der Kameruner Werft (Chantier naval de Kamerun)
gearbeitet und bei der Firma Schlumberger, die gehört Deutschen. (wurde von Franzosen gegründet, eingetragen in Niederländisch Curacao, Sitz in USA) 
Ich habe 3 Jahre Erfahrung aus Kamerun.

In Libyen habe ich weiter als Schweißer gearbeitet bei den Pipelines für Öl bei den Libyern.
So alles zusammen habe ich 7 Jahre Berufserfahrung.

Ich habe alle Referenzen, auch die links der Firmen, bei denen ich gearbeitet habe.

Chantier naval de Kamerun
Union Industrielle de Kamerun
Schlumberger Libyen

Als der NATO-Krieg angefangen hat in Libyen, haben alle Firmen geschlossen. Die Arbeiter aus europäischen Ländern wurden alle evakuiert. Wir nicht. 
Wir haben versucht auszuhalten, aber als wir merkten, es geht nicht, sind alle geflohen.

Wir hatten erst gehofft, das könnte aufhören. Alle waren weg, nur wir waren noch da.

Das Problem ist nicht nur die Familie. Bei uns Frankofonen sagt man: die gute Tat fängt bei einem selber an!

Weil, wenn ich nicht gesund bin, dann ist meine Familie auch  nicht gesund.
So ist es nicht nur meine Familie, die mir Druck macht, sondern auch ich selber. Wenn ich arbeite bin ich gesund und kann ihnen helfen. Es ist so.

Ich brauche keine Weiterbildung, die Ausbildung, die ich habe, reicht. Ich habe alle Referenzen, wo ich gearbeitet habe.
Ich hätte in Deutschland gern eine Woche, um mich wieder in die Arbeit eingewöhnen zu können.

Ich kenne fast alle Arten zu schweißen, ich habe ein Diplom.
Alles was auf Werften gebraucht wird.
Ich bin auch zugelassen für CGT, das ist Elektrik und auch sogar für Gas, wofür ich in Italien eine Ausbildung abgeschlossen habe.

In Kamerun habe ich alle meine Diplome, die könnte ich versuchen herschicken zu lassen.




5 . F. – Schlachter – Wasserabfüll-Fabrik


In Mali habe ich in einer Schlachterei gearbeitet, mit meinem Vater, meinen Eltern, der ganzen Familie. Ich habe sehr klein angefangen, war 12-13 Jahre alt, ich habe meinem Vater geholfen 

In Libyen habe ich auch in einer Schlachterei gearbeitet, aber ich habe noch eine andere Arbeit gefunden in einer Fabrik.
Eine Fabrik um Wasser in Flaschen zu füllen.
Wir haben das Wasser in Flaschen gefüllt, dann in Kartons und dann in die Autos.

In Libyen habe ich die zwei Arbeiten gemacht.

Jeden Monat habe ich Geld an meine Familie geschickt.
Ich habe etwa 2 tausend Dinar verdient, so konnte ich jeden Monat Geld überweisen.

Aber als ich nach Europa kommen musste, habe ich aufgehört, weil ich nicht arbeiten konnte. Kein Problem, das kommt noch, hoffe ich.

Wenn ich die Informationen finden würde, würde ich gern eine Weiterbildung machen. Es interessiert mich sehr. Sehr sehr sogar.

Am liebsten arbeite ich als Schlachter.

In Mali hatte ich ein Zertifikat, aber das habe ich im Krieg in Libyen verloren.